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Richtige Zahnpflege
Zahnseide nutzen
Zahnpflege mit Zahnseide. Bildquelle: Fotolia 27087784. benik.at.

Mit Zahnpasta und der richtigen Putztechnik können Beläge weitestgehend entfernt werden. Außerdem sind Zahnseide und Interdentalbürsten für die Reinigung unzugänglicher Bereiche empfehlenswert. Für die Zahnpflege gibt es viele Hilfsmittel.

Während der Steinzeitmensch durch faserreiche und kohlenhydratarme Ernährung noch keine besonderen Maßnahmen zur Zahnpflege ergreifen musste, ließen sich bereits die alten Ägypter und die Römer etwas gegen lästige Zahnbeläge einfallen. Über die Ägypter ist bekannt, dass sie mit einer Mischung aus Bimssteinpulver und Essig ihre Zähne abrieben. Im alten Rom sollte Urin die Zähne gesund erhalten. Im Mittelalter wurden die Rezepturen für die ersten Zahnpasten komplizierter: Hirschhornasche, Mastix, Salz, Alaun und Myrrhe landeten in den Pasten, weit verbreitet waren aber auch einfache Cremes aus Schlämmkreide oder Naturkalkstein.

Wie bekommt man weiße Zähne? Mehr zur Zahnpasta.

Bis heute arbeiten Zahncremes mit dem gleichen Prinzip wie ihre historischen Vorläufer: Feine Putzkörper sollen den Belag beim Zähneputzen von den Zahnoberflächen herunterreiben. Ein Fünftel bis die Hälfte der Zahnpasta besteht aus diesen feinen Polierkörpern, die meist aus Kieselerde oder Kunstsoff bestehen.

Zusätzlich enthalten Zahnpasten häufig Schaumbildner und bestimmte Substanzen, die keimtötend, schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Beim Kauf von Zahnpasten ist zu beachten, dass zur Kariesprohylaxe auch Fluorid (bei Erwachsenen etwa 1.500 ppm) enthalten ist. Nur sehr eingeschränkt zu empfehlen sind Pasten, die als Weißmacher beworben werden. Sie enthalten häufig stark schmirgelnde Putzkörper und und können damit den Zahnschmelz zu stark abreiben.

Zähne putzen: Gewusst wie!

Auch bei der Wahl der Zahnbürste sollte man nicht auf das erstbeste Produkt zurückgreifen. Eine Bürste mit einem rutschfesten, steifen Griff, einem kurzen Kopf und normal harten Borsten ist für den Durchschnittsgebrauch optimal. Der kurze Kopf erlaubt das Erreichen versteckt gelegener Bereiche, der steife Griff gibt die beste Kontrolle über die Bürstbewegungen.

Nach dem Gebrauch sollte die Bürste trocken gelagert werden, im Schnitt sollte alle zwei Monate ein neues Exemplar angeschafft werden. Nicht zuletzt die Putztechnik entscheidet über den Erfolg der Zahnpflege. Nach wie vor gilt die Regel: Von Rot nach Weiß bürsten. Dies sollte zwar gründlich, aber nicht mit Übereifer geschehen (Wer es ganz genau wissen will, kann seinen Anpressdruck mit der Küchenwaage überprüfen. Das Optimum liegt bei rund 150 Gramm). Mindestens zwei Mal täglich mit einer erbsengroßen Menge Zahnpasta für etwa zwei Minuten Zähne putzen ist ausreichend, um einen wirksamen Schutz vor schädlichen Bakterien zu gewährleisten.

Elektrische Zahnbürste für eine bessere Mundhygiene

Weit verbreitet und ausgesprochen praktisch zum Zähneputzen sind heutzutage auch elektrische Zahnbürsten. Um es gleich vorweg zu nehmen: In der Gründlichkeit und Effizienz des Putzens sind sie den Handzahnbürsten um eine Nasenlänge voraus. Ihre hochfrequent schwingenden Bürstenköpfe erreichen leichter Zahnzwischenräume und weit hinten im Mund befindliche Zahnflächen. Die wechselbaren Aufsteckbürsten können dabei einfach regelmäßig getauscht werden.

Ob nun oszillierend rotierende Zahnbürsten oder so genannte Ultraschallzahnbürsten verwendet werden, spielt für das Endergebnis keine Rolle. Die Stiftung Warentest hat verschiedene Modelle mehrerer Hersteller genauer unter die Lupe genommen und fand ein breites Spektrum an Angeboten. In der Bewertung zeigte sich, dass ein als „sehr gut“ eingestuftes Produkt bereits für 30 Euro erhältlich ist. Besonders für alte und motorisch eingeschränkte Menschen ist also eine elektrische Zahnbürste eher zu empfehlen als eine Handzahnbürste.

Besondere Pflegehilfsmittel für das „reifere“ Gebiss

Mit zunehmendem Alter verlagern sich auch die „Problemzonen“ im menschlichen Gebiss. Der Abstand der Zähne untereinander vergrößert sich, die Zahnhälse werden nicht mehr komplett vom Zahnfleisch bedeckt, liegen teilweise frei und auch der Zahnschmelz muss mehr versorgt werden. Bei Erwachsenen sind somit auch vermehrt Zahnhälse und die Seitenwände der Zähne zwischen den Backenzähnen Angriffsziele von Kariesbakterien.

So früh wie möglich sollten daher neben der Zahnbürste weitere Zahnpflegehilfsmittel für die Mundhygiene benutzt werden. Zur Reinigung der Zahnzwischenräume eignet sich besonders die Zahnseide. Egal ob gewachst oder ungewachst, mit oder ohne Menthol: Plaquereste, die die Bürste nicht erreicht, können beim Fädeln weitestgehend entfernt werden. Wer das erste Mal Zahnseide benutzt, wird es als mühselig empfinden, die 30 Zwischenräume zu reinigen. Vermutlich wird es im einen oder anderen Zwischenraum auch zu Blutungen kommen. Doch der Aufwand lohnt sich. Meist lassen sich die abgewischten Biofilme gut erkennen und auch die Blutungen des gereizten Zahnfleisches verschwinden mit der Zeit. Mit etwas Routine ist das Fädeln in kurzer Zeit erledigt und das gute Gefühl einer optimalen Zahnpflege entschädigt für den zusätzlichen Aufwand.

Feine Bürstchen für die Zahnzwischenräume

Neben Zahnseide helfen auch Interdentalbürsten bei der Entfernung des Biofilms zwischen den Zähnen. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen, die dann je nach Zahnabstand eingesetzt werden können. Sie reinigen ähnlich wie eine Zahnbürste die Zahnflächen und bekämpfen Plaque besonders gut am Übergang vom Zahnfleisch zum Zahn.

Auch bei diesen kleinen Bürsten benötigt der Mundraum eine gewisse Eingewöhnungsphase, in der es zu Blutungen kommen kann. Nach einigen Tagen ist der Anwender jedoch sicherer in der Handhabung und das Zahnfleisch an die Prozedur gewöhnt. Das Risiko, dass die Kauflächen von Karies und Parodontis befallen werden, wird durch die Plaqueentfernung wesentlich gemindert.

Mundduschen pflegen nur mäßig

Seit längerer Zeit sind für die Dentalpflege im häuslichen Bereich auch Mundduschen auf dem Markt. Sie werden nicht vorrangig beworben, führen jedoch ein beständiges Nischendasein in den Elektrofachgeschäften. Grund für ihre unauffällige Existenz ist ihr umstrittener Nutzen: Zwar spülen Mundduschen größere Speisereste aus den Zahnzwischenräumen.

Doch vermögen sie nicht allein durch den Wasserstrahl Plaque zu entfernen. Zudem besteht die Gefahr bei Menschen mit tiefen Zahnfleischtaschen, dass Nahrungsreste tief in diese Taschen gedrückt werden und somit der Zustand des Zahnhalteapparats weiter verschlechtert wird. Viele Zahnärzte raten ihren Patienten daher vom Kauf einer Munddusche ab.

Mundspülungen ersetzen die Zahnbürste nicht

Außer mit rein mechanischen Mitteln lassen sich Bakterien im Mundraum auch mit bestimmten Wirkstoffen bekämpfen. In Mundwässern und Mundspüllösungen sorgen diverse Substanzen für den schnellen Tod etlicher Erreger. Wissenschaftlich belegt ist, dass die Anwendung einer Spüllösung die Keimzahl massiv senken kann. Eine Zahnpflege mit Bürste und anderen Hilfsmitteln, kann sie aber nie ersetzen.

Zum einen entfernt die Lösung gefährliche Zahnbeläge nicht ausreichend, zum anderen tötet sie vor allem Bakterien nicht, die tief im Zahnbelag sitzen. Experten geben außerdem zu Bedenken, dass die „chemische Keule“ keinen Unterschied zwischen schädlichen und harmlosen Bakterien macht. Nach einer Spülung muss sich also die gesamte Speichelflora regenerieren, wobei nicht gesagt ist, dass dabei nicht möglicherweise schädliche Keime im Vorteil sind.

Alles sauber? Färbetabletten liefern den Beweis

Wie gründlich die verschiedenen Zahnpflegemaßnahmen Plaque und Bakterien bekämpft haben, kann jeder mit einer Färbetablette aus der Apotheke selbst überprüfen. Nach dem Zerkauen der Tablette färben sich noch vorhandene Beläge dunkel an. Dann heißt es: Bürste oder Zahnseide müssen noch mal ran. Die Tablette ist vollkommen unschädlich und ein hervorragendes Instrument, um die Schwachstellen der täglichen Zahnpflege vorgeführt zu bekommen.

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