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Zahn-Crash: Im Ernstfall zählt jede Minute
Ein hart geschossener Ball kann Schäden an den Schneidezähnen zur Folge haben
Beim Sport sind ungeschützte Zähne besonderen Risiken ausgesetzt

Zahnschmelz ist zwar das härteste Material im Körper – doch einem Aufprall auf Stein oder Metall ist der menschliche Kauapparat nicht gewachsen. Nur ein planvolles Vorgehen kann im Notfall das Schlimmste verhindern.

Ein Sturz auf der Treppe, ein zu beherzter Sprung ins Schwimmbecken oder ein aggressiver Streit, bei dem die Fäuste fliegen: Schnell geraten Zähne an die Grenzen ihrer Widerstandskraft. Wenn die Gewalteinwirkung zu groß wird, bricht auch der harte Zahnschmelz oder ganze Zähne werden aus ihrer Verankerung im Zahnfach gerissen. Der Schreck ist dann meist groß, zumal gelegentlich auch Blut fließt. Wichtig in so einer Situation ist es jedoch, Ruhe zu bewahren und mit kühlem Kopf die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Denn oft lassen sich in den ersten Minuten nach einem Zahnunfall lebenslange Probleme mit beschädigten Zähnen minimieren. Häufig sind selbst Ersthelfer nicht besonders geübt im Umgang mit Verletzungen des Gebisses, so dass es sich für jedermann lohnt, grundlegende Tipps zur Zahnrettung zu verinnerlichen.

Tragischerweise sind es meist Kinder und Jugendliche, die Zahnunfälle erleiden. Oftmals passiert es bei sportlichen Aktivitäten, aber auch beim Spielen, Raufen oder im Verkehr ereignen sich folgenschwere Schlagtraumata. Etwa jeder vierte junge Erwachsene ist betroffen, häufig im ästhetisch relevanten Bereich der Frontzähne. Dass Prävention die beste Möglichkeit zur Vermeidung von langwierigen Therapien darstellt, versteht sich von selbst. Doch vielfach bleiben Appelle zum Tragen eines Mundschutzes bei Kontakt- und Risikosportarten ungehört. Und auch die Verbreitung von so genannten Zahnrettungsboxen mit Nährlösung für ausgeschlagene Zähne, lässt zumindest in ländlichen Regionen zu wünschen übrig (wie diese Übersichtskarte zeigt). Vermutlich scheuen Kommunen und Sportstättenbetreiber die Kosten – oder sind mit der Thematik noch nicht hinreichend konfrontiert worden.

Die Bandbreite an Schäden, die nach einer Kollision eines Zahnes mit einem harten Gegenstand entstanden sein können, ist enorm. Von kleinen, unbedeutenden Schmelzabplatzungen bis hin zum herausgeschlagenen Zahn reichen die Diagnosen bei den Unfallopfern. Für den Laien ist es nicht leicht, den Schweregrad seiner Verletzung abzuschätzen: Ist eventuell eine Wurzel frakturiert, liegt das Zahnmark (Pulpa) frei oder sind gar die knöchernen Strukturen des Zahnfachs gebrochen? Derartige Fragestellungen sind nur mit bildgebenden Verfahren in einer Praxis oder Klinik zu klären, der Besuch beim Zahnarzt ist somit ein Muss.

Zahnwurzel ist sehr empfindlich

Entscheidend für den Erfolg der zahnmedizinischen Versorgung sind allerdings zwei Dinge: Abgebrochene Zahnfragmente oder herausgebrochene Zähne müssen gefunden und richtig gelagert werden. Zweitens sollte schnellstmöglich mit der Dentalbehandlung begonnen werden. Besonders wenn der Zahn komplett aus dem Zahnfach herausgerissen wurde, zählt jede Minute.

Bei herausgeschlagenen Zähnen gilt es, dem Wurzelbereich mit höchster Vorsicht zu begegnen. Die feinen Bindegewebsfäden und die Zellen der Wurzelhaut sind äußerst empfindlich und sollten nicht angefasst oder gequetscht werden – beim Aufheben des Zahnes ist möglichst nur die Krone zu berühren. Eine grobe Reinigung oder der Kontakt mit den falschen Flüssigkeiten senken massiv die Wahrscheinlichkeit, dass der Zahnhalteapparat sich wieder erholen kann. Zudem zählt, wie erwähnt, der Faktor Zeit außerhalb des Zahnfaches. Studien haben gezeigt, dass bereits nach weniger als fünf Minuten außerhalb des Mundes, nur etwa drei Viertel der Zähne nach einer Einheilungsphase wieder gesundes Gewebe zwischen Zahn und Zahnfach aufwiesen. Nach zehn Minuten sinkt diese Zahl sogar auf 50 Prozent.

Wenn der Ersthelfer sich nicht in der Lage sieht, den Zahn an seine originäre Stelle zurückzupflanzen, ist für den schutzlosen Zahn zum Transport zum Zahnarzt zumindest eine passende Nährlösung zu finden. Trocknet die Wurzeloberfläche aus, stehen die Chancen für eine erfolgreiche Reimplantation schlecht. In zahlreichen Studien wurde untersucht, welcher Cocktail den Wurzelhautzellen die besten Überlebenschancen verschafft. Doch die Ergebnisse sind nicht deckungsgleich und so kam es auch weltweit zu leicht unterschiedlichen Richtlinien, wie Unfallopfern optimal geholfen werden kann. Die International Association of Dental Traumatology (IADT) hat beispielsweise zuletzt im Jahr 2020 ihre Empfehlungen für Patienten revidiert. So sollen unter anderem verschmutzte herausgefallene Zähne vor dem Wiedereinsetzen nicht mehr mit Leitungswasser abgespült werden. Lediglich Milch oder isotonische Kochsalzlösung seien dafür geeignet.

Zur Not reicht H-Milch als Medium

Eine große Übersichtsstudie aus dem Jahr 2018 hat diverse Medien unter die Lupe genommen, die sich zur kurz- oder mittelfristigen Lagerung von Zähnen eignen könnten. Darunter befanden sich Flüssigkeiten wie Speichel, grüner Tee, Sportgetränke oder Eiklar. Als Referenzwert betrachteten die Forscher die Überlebensrate von parodontalen Ligamentzellen, die für einen festen Halt der Zähne im Zahnfach sorgen.

Im Ergebnis hatten erwartungsgemäß Speziallösungen aus der Apotheke für eine lange Haltbarkeit der Zellen die Nase vorn. Für einen Zeitraum von bis zu zwei Stunden hingegen, ließen sich auch mit normaler H-Milch hervorragende Resultate erzielen. Ebenfalls erstaunlich gut schneiden Propolis-Lösungen (Bienenprodukt) ab. Schlechte Optionen zur Aufbewahrung waren in absteigender Reihenfolge Leitungswasser, Speichel und Sportdrinks.

Mit etwas Glück wächst auch ein ausgeschlagener Zahn nach einer Versorgung beim Zahnarzt wieder in den Kiefer ein. Zwar braucht er eine Wurzelkanalbehandlung und ist somit etwas anfälliger für die täglichen Belastungen als seine “lebendigen” Nachbarn. Doch als Alternative zum künstlichen Implantat ist er kostengünstiger und verursacht weniger Komplikationen im sich noch entwickelnden Kiefer von jüngeren Patienten.

Kleine Kinder – kleine Sorgen

Nicht ganz so große Sorgen wegen ausgeschlagener Zähne müssen sich Eltern von Kleinkindern machen. Milchzähne werden in der Regel nicht wieder eingesetzt, denn oft stören sie dann die nachkommenden Zähne des bleibenden Gebisses. Meist reicht eine kleine Spange, die der Zahnarzt als Platzhalter für den verlorenen Zahn einsetzt. Zusätzlich wird oft ein Röntgenbild gemacht, um eventuelle Schäden am bleibenden Zahn im Kiefer auszuschließen.

Eltern, Lehrer, Betreuer und Trainer sollten erwägen, bei Sportveranstaltungen ihren Erste-Hilfe-Koffer mit Zahnrettungsboxen aufzurüsten. Die Produkte Dentosafe oder SOS-Zahnbox sind in Apotheken für rund 20 Euro erhältlich und müssen wegen der begrenzten Haltbarkeit der Nährlösungen nur alle drei Jahre ausgetauscht werden. Ein Gefühl der Sicherheit geben auch Smartphone-Apps, die bei einem Unfall einfach und schnell adäquate Handlungsanweisungen geben.

Im deutschsprachigen Raum gibt es leider nur eine Profi-Version für Zahnärzte, die im Zahnunfallzentrum der Universität Basel entwickelt wurde (AcciDent). Für Patienten mit Englischkenntnissen hat die IADT die App ToothSOS veröffentlicht, die schrittweise das richtige Verhalten im Notfall erläutert. Ebenso hilfreich ist die vom IADT zertifizierte Android-App Dental Trauma First Aid, die mit Fotos und deutschen Texten schnelle Ratschläge erteilt.

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