Presse

Ratgeber

Risiken des Zahntourismus
Schild Auslandsreise. Für Zahnersatz verreisen?
Für Zahnersatz ins Ausland reisen? Bildquelle: Fotolia 9114167. Julia.

Zahnersatz im Ausland kann Gefahren bergen. Bevor sich Patienten auf eine weite Reise zu einem Zahnarzt begeben, der nicht nach deutschen Standards arbeitet – sollten sie Einiges beachten.

Durch das Internet ist es heutzutage sehr einfach geworden, mit geschickten Werbemaßnahmen Kunden auch aus sehr entfernten Regionen auf eine Dienstleistung aufmerksam zu machen. Besonders in der Gesundheitsbranche lassen sich im Ausland durch unterschiedliche Lohnstandards erheblich günstigere Angebote finden. Schönheits- und Dentalkliniken, aber auch einzelne Zahnärzte aus Osteuropa und Fernost werben auf ansprechenden Websites in einwandfreiem Deutsch für eine breite Palette an zahnmedizinischen Eingriffen. Viele Patienten sehen in solchen Angeboten die Chance, eine Erholungsreise mit einer kostengünstigen Sanierung ihres Gebisses zu verknüpfen. Der Anreiz wird dabei umso größer, je mehr Geld sich scheinbar mit dem Auslandsaufenthalt sparen lässt - also bei aufwendigen, komplizierten Eingriffen, die ein hohes Maß an Kompetenz und Erfahrung vom Operateur und seinem Team verlangen. Auf welchem Niveau sich das zahnmedizinische Know-how eines Praxisteams im Ausland jedoch bewegt, lässt sich meist nur schwer beurteilen. Zudem sollte niemals die Bedeutung eines über viele Jahre entstandenen Vertrauensverhältnisses zwischen Patient und Zahnarzt unterschätzt werden. Bei einer Auslandsbehandlung hat der Patient kaum die Möglichkeit, sich einen näheren Eindruck vom Praxisteam zu verschaffen. Die Sprachbarriere trägt ihr Übriges dazu bei, dass Ängste und Zweifel sich nicht durch klärende Gespräche beseitigen lassen.

Wer trotzdem genug Vertrauen in ein Zahnarztteam aus dem Ausland setzt, sollte den Termin vorher genau planen. Auf jeden Fall sollte ein Gespräch mit der jeweiligen Krankenkasse geführt werden, um Absprachen über die Finanzierung der Maßnahme zu treffen. Erst wenn die Versicherung ein Einverständnis signalisiert hat und die Kostenbeteiligung klar geregelt ist, sollte die Reisevorbereitung in Angriff genommen werden. Denn im Falle schwerwiegender Komplikationen und nicht erstatteter Kosten kann das vermeintliche Schnäppchen schnell zur Schuldenfalle werden. Gesetzliche Krankenkassen haben bereits auf die erhöhte Nachfrage von reisewilligen Patienten reagiert und wickeln Auslandsbehandlungen routinemäßig ab: Das Prozedere bei in der EU praktizierenden Zahnärzten unterscheidet sich kaum von einer Maßnahme in Deutschland. Der Zahnarzt erstellt nach seiner Befundaufnahme einen Heil- und Kostenplan, der erst von der Kasse bewilligt werden muss. Da diese Bestätigung einige Tage in Anspruch nimmt, muss entweder ein genügend langer Aufenthalt oder ein zweiter Besuch eingeplant werden. Manche Kassen berechnen für eine Bewilligung im EU-Ausland zusätzlich eine Verwaltungsgebühr. In der Regel muss der Patient die entstehenden Behandlungskosten vor Ort bezahlen und bekommt den Zuschuss von der Kasse später erstattet. Einige Versicherer haben jedoch mit bestimmten Auslandskliniken Verträge, sodass die Vorleistung des Patienten für den Kassenanteil entfällt.

Äußerst nützlich ist ein kooperierender Zahnarzt in der Heimatregion, der eine eventuelle Nachversorgung und Kontrolluntersuchungen gewährleisten kann. Möglicherweise muss der deutsche Zahnarzt auch eine intensivere Mitarbeit leisten, denn selten ist mit einem einmaligen Eingriff die Behandlung abgeschlossen: Bei manchen Zahnimplantaten ist beispielsweise ein mehrmonatiger Knochenaufbau nötig, der nicht jedes Mal mit einer langen Reise verbunden werden kann. Schwierig wird es bei Garantie- und Gewährleistungsansprüchen. Sie müssen vor Ort beim ausländischen Behandler geltend gemacht werden. Deutsche Krankenkassen unterstützen unzufriedene Patienten bei einem Rechtsstreit im Regelfall nicht!

Das Abenteuer Zahntourismus erfordert somit ein gewisses Maß an Organisationsfähigkeit und Risikobereitschaft vom Patienten. Zudem sollte man sich im Klaren sein, dass die meisten Eingriffe eine große Belastung für den gesamten Körper bedeuten. Ob sich ein Urlaub in Kombination mit einer solchen Behandlung wirklich genießen lässt, scheint sehr fraglich. Obendrein droht immer die Gefahr einer bakteriellen Infektion der OP-Narben - entsprechende Vorsichtsmaßnahmen sind während einer Reise im Allgemeinen schwieriger zu treffen. Wenig angenehm dürfte außerdem bei einem Flug die Rückreise sein. Die entstehenden Druckunterschiede können nach einer Operation besonders im Kieferbereich erhebliche Schmerzen verursachen.

Hepatitis C bei Dentaltouristen

Ein paar Hundert gesparte Euro sind schon verlockend, wenn die Dentalpraxen im Ausland mit kostengünstigen Angeboten werben. Doch der Schnäppchen-Trip kann schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben. Dentaltouristen gelten als die Abenteurer unter den Sparfüchsen: Für günstigere Zahnbehandlungen und Zahnersatz nehmen sie eine Reise ins Ausland auf sich, lassen sich auf unbekannte Zahnärzte und andere Standards ein. Auch wenn sich in einigen Fällen die Behandlung mit einem Urlaub verbinden lässt: Bei Komplikationen während des Eingriffs, aber auch Wochen und Monate nach der Maßnahme rächt sich das vermeintliche Schnäppchen. Zahlreiche Zahntouristen bezahlen einen dramatisch hohen Preis für ein paar gesparte Euro. Sie kehrten mit einer Hepatitis C Infektion in ihre Heimat zurück.

Wie die Irish Times berichtet, fand die Hepatologin Prof. Suzanne Norris das Virus in Reisenden, die für eine Zahnbehandlung oder eine Schönheits-OP in Ungarn, Rumänien, Bulgarien oder Südafrika waren. Unter den Dentaltouristen wurden 10.000 Hepatitis C Träger entdeckt. Viele Infizierte bemerken sehr lange nicht, dass sie sich angesteckt haben. Kurz nach der Infektion sind viele Patienten nahezu symptomfrei, häufig werden auch erkältungsähnliche Beschwerden nicht als Virusinfektion erkannt.

Hohe Standards in Deutschland

Eine Behandlung in Deutschland mag zwar etwas mehr kosten, doch in der Regel trifft ein Patient hier auch auf gut ausgebildete Zahnärzte und erhält eine optimale Versorgung. Hierzulande müssen Zahnmediziner mindestens sechs Jahre studieren, legen dabei zwei Staatsexamina ab und absolvieren bis zur Kassenzulassung noch mindestens zwei Jahre als Assistenzzahnärzte in einer Praxis eines niedergelassenen Zahnarztes. Zudem müssen Zahnärzte im Laufe ihres Berufslebens kontinuierlich durch das Sammeln von Fortbildungspunkten den Besuch von Weiterbildungsmaßnahmen belegen. Dass Studenten in Deutschland zweifelsfrei eine sehr anspruchsvolle Ausbildung genießen, zeigt sich auch in ihrer Beliebtheit im Ausland: Zahlreiche Absolventen verabschieden sich von ihrem Heimatland und wechseln zu hoch dotierten Jobs nach Skandinavien, Irland oder England. Zahnersatz sollte also – wenn möglich – von einem hiesigen Zahnarzt sachgemäß fachkompetent werden.

Kosten berechnenZahnersatzrechner

Überzeugen Sie sich selbst: Vergleichen Sie die Kosten für Zahnersatz und berechnen Sie die Höhe Ihrer Ersparnis bei den Angeboten von dentaltrade.

Zahnersatz-BonusCard beantragendentaltrade BonusCard

Mit der Zahnersatz BonusCard von dentaltrade jetzt noch mehr sparen bei schönem Zahnersatz. Beantragen Sie Ihre persönliche BonusCard. Kostenlos!

Zahnarztsuche