Das Kauen von Zahnpflegekaugummis nach dem Mittagessen oder nach Zwischenmahlzeiten ist eine gute Möglichkeit. Denn Kaugummis reinigen die Zähne und neutralisiert die Säuren im Mundraum. Zudem wirkt der in Kaugummis enthaltende Zuckeraustauschstoff bakterienhemmend. Für Kinder gibt es spezielle Kinderkaugummis. Sind diese mit dem rot-weißen Zahnmännchen-Logo versehen, ist eine zahnfreundliche Qualität gesichert. Geprüfte Kinderkaugummis tragen dieses Siegel mit dem lächelnden Backenzahn unter einem Regenschirm.
Kaugummikauen ist ein aktiver Schutz vor Karies: Zum einen werden Nahrungsreste aus den Zahnzwischenräumen gedrängt, zum anderen wird der schützende Speichelfluss angeregt. Schon lange ist erwiesen, dass zuckerfreie Kaugummis Zahnerkrankungen vorbeugen, da durch die vermehrte Speichelbildung viele Keime in den Magen gespült werden. Dafür funktionieren die Kaugummis als Bakterienfänger: wie eine Fusselrolle binden sie Bakterien und verringern die Keimzahl in der Mundhöhle.
Kaugummis kleben also nicht nur an Fingern und Schuhsohlen – auch Keime hängen an der Masse zunächst fest. Besonders viele Bakterien lassen sich vor allem mit den ersten Bissen auf das Kaugummi abfangen. In seiner ursprünglichen Zusammensetzung scheint die Kaumasse für die Kleinstlebewesen am klebrigsten zu sein, später verliert der Kaugummi an Härte, nimmt Speichel auf und gibt wasserlösliche Substanzen ab. Viele nur leicht haftende Mikroben lösen sich dann wieder aus der später weniger klebrigen Masse.
Bei einer angenommenen Speichelmenge von einem Milliliter im Mundraum, entfernt ein einzelnes Kaugummi rund 10 Prozent der Bakterien aus der Mundhöhle. Damit erzielt der Konsument ein ähnliches Ergebnis, als hätte er sich die Zähne mit einer Bürste ohne Zahnpasta geputzt. In einem Test an der niederländischen Universität Groningen wurde ein Vergleich mit Zahnseide überprüft. Die Resultate lagen hinsichtlich der Bakterienentfernung ebenfalls im Bereich der Kaugummi-Experimente. Keinesfalls sollte dies aber als Aufruf zum Verzicht auf Zahnseide oder Zahnpasta missverstanden werden. Denn Mundhygieneartikel erreichen – im Gegensatz zu Kaugummis – auch abgelegene Regionen im Gebiss, die stark durch Karies gefährdet sind.
Möglicherweise können eines Tages bestimmte zahnmedizinische Kaugummis entwickelt werden, die selektiv krankmachende Erreger aus dem Mundraum entfernen. Solche "Filter" könnten zum Beispiel mit schwammartigen Calciumcarbonat-Partikeln bestückt sein. Die langsame Entfernung bestimmter Bakterienpopulationen ist auf jeden Fall einer radikalen Säuberung vorzuziehen – plötzliche Veränderungen des sensiblen ökologischen Gleichgewichts der Mundflora bergen nämlich die Gefahr, Krankheiten auszulösen.